Nach vielen Reisen in ferne Länder, die zum Teil auch meine bisher erschienenen Bücher beschreiben, wollte ich mich auf eine Reise begeben, die zwar geografisch Nähe bedeutet, aber zeitlich Weite. Wollte nachspüren den Stimmungen meiner Kindheit, dem Gefühl von Landschaft, Natur. Noch einmal Geräusche erspüren. Man kann es auch mit Musik beschreiben, beim Aufnehmen von Harmonien der Wälder, Parks, Gebäude. Auch wenn sie sich zu jener Zeit meiner Kindheit häufig noch im morbiden Zustand zeigten. Mit dieser Patina lebten sie in meiner Erinnerung.
Ein unbeschreibliches Gefühl: den Wind in den Bäumen, über den Wiesen, den Duft der Wildkräuter und die Geräusche der Insekten aufzunehmen. Auch das gehört für mich zur Landschaft, in der ich wandere.
Und all dies war der Beginn, wieder aufzubrechen in eine Landschaft, die mich an meine Kindheit erinnert und auch heute begleitet. Erinnerungen auffrischen? Nicht unbedingt. Mehr der Versuch, Stimmungen dieser sowohl herben als auch intensiv weiten Berliner und Brandenburgischen Landschaft mit ihren Wäldern, Feldern, Dörfern, Städten, Seen und Flüssen zu erspüren und sie malerisch aufzunehmen.
Ich vermute, so ähnlich ist auch Theodor Fontane vorgegangen. Hat dies mit seinen
schriftstellerischen Mitteln ergründet und aufgezeichnet. Ob es die wunderbaren „Wanderungen
durch die Mark Brandenburg“, die Gedichte oder Briefe sind; für mich ausdrucksstarke
Aufzeichnungen von Naturerlebnissen und Geschichten, die diese Region umfassend beschreiben.
Dazu gehört auch die Reisebeschreibung von Schottland in seinem
„Jenseit des Tweed“.
Auch eine stille, intensiv herbe Landschaft voller ockertöniger Farben, reich an
felssteinigen Dörfern und Kirchen. Theodor Fontane bereiste Schottland, bevor er
sich so eingehend mit Berlin und Brandenburg beschäftigte.
Was lag näher, als mich mit den Texten von Theodor Fontane zu befassen, sie auf meinen
Wanderungen neben meinen Malutensilien immer im Rucksack dabei zu haben. Seinen topografischen
Hinweisen nachzugehen und sie malerisch aufzuspüren.